Jeder eingesparte Liter Diesel zählt. Der Kraftstoff stellt für den Spediteur den zweitgrößten Kostenblock nach dem Fahrerlohn dar. Daher erforschen derzeit alle Lkw-Hersteller, ob elektrifizierte Zugmaschinen eine positive Kosten-Nutzen-Bilanz erzielen können. Weniger im Fokus stand dabei der Trailer, der über keinen eigenen Antrieb verfügt. Mit der Entwicklung von zwei elektrifizierten Trailerachsen zeigt SAF-HOLLAND nun, dass sich der Einsatz von Elektromaschinen auch im Auflieger lohnen kann. Dabei verfolgt der Nutzfahrzeugzulieferer zwei Konzepte: Die SAF TRAKr mit einer Leistung von 30 Kilowatt und kurzzeitig bis zu 50 Kilowatt arbeitet während des Bremsens als Generator. Mit dem so gewonnenen Strom können elektrische Verbraucher, zum Beispiel das Kühlaggregat, betrieben werden. Die SAF TRAKe entlastet mit einer Maximalleistung von 120 Kilowatt hingegen zeitweise auch den Antrieb der Zugmaschine.
Schon die kleine E-Maschine in der SAF TRAKr kann erhebliche Einsparungen erzielen. Denn bislang werden in Kühlaufliegern Dieselgeneratoren verwendet, die auch im Stand laufen müssen, damit temperaturempfindliche Fracht nicht verdirbt. Gelingt es, sie temporär batterie-elektrisch zu betreiben, profitiert nicht nur der Spediteur, sondern auch die Umwelt. Denn so entstehen keine Abgase und deutlich geringere Geräuschemissionen. Eine Nischenanwendung ist das nicht, denn jeder fünfte neu zugelassene Trailer in Europa ist mit einem Kühlaggregat ausgestattet. Wie hoch die Kraftstoffeinsparung bei Einsatz der TRAKr ausfällt, hängt vom jeweiligen Einsatzzweck ab. „Da spielen mehrere Faktoren eine Rolle“, erläutert Olaf Drewes, der bei SAF-HOLLAND die Vorausentwicklung verantwortet. „Je nach Region und Jahreszeit unterscheidet sich die benötigte Kühlleistung erheblich.“ Die leistungsstärkere SAF TRAKe kommt immer dann zum Einsatz, wenn zusätzlich hohe Antriebsleistung benötigt wird – etwa dann, wenn der Lkw bergauf fährt oder beschleunigen soll. Dann stellt der Elektromotor bis zu 4.100 Newtonmeter zusätzliches Drehmoment an den Rädern bereit. Die Zusatzunterstützung ist auch willkommen, wenn der Sattelzug im Innenstadtbereich elektrisch betrieben werden soll, um die Anwohner vor den Geräuschen anliefernder Lkw zu schützen. Nicht nur für Lebensmittel-, sondern auch für Autotransporter sieht SAF-HOLLAND hier interessante Anwendungen. Bei letzteren könnte der Elektroantrieb über einen optionalen Nebenantrieb am Getriebe im Trailer auch die Hydraulikpumpe für die Hebebühnen geräuscharm antreiben. Dies ist beim Be- und Entladen der Fahrzeugtransporter in der Stadt vorteilhaft, da dann die Anlieferung auch nachts erfolgen kann. LOHR Industrie arbeitet derzeit zusammen mit SAF-HOLLAND an der Realisierung solcher Anwendungen. Zum Einsatz kommt hierbei die SAF TRAKe.