Das An- und Abkuppeln von Zugmaschine und Auflieger wird bislang manuell verrichtet – dabei ist das An- und Abkuppeln von Zugmaschine und Auflieger ein alltäglicher Vorgang im Logistikbetrieb. „Wer autonomes Fahren von Nutzfahrzeugen konsequent zu Ende denkt, der schließt dabei auch die Automatisierung des An- und Abkuppelns mit ein“, betont Alan Feltham, der bei SAF-HOLLAND die Entwicklung von Kupplungssystemen in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (dem EMEA-Raum) verantwortet. Aus diesem Grund hat ein weltweites Team von SAF-HOLLAND-Ingenieuren im April 2017 das Projekt „Automatisches Kupplungssystem“ gestartet und auf der IAA Nutzfahrzeuge 2018 einen ersten Prototypen des Systems vorgestellt.
Das Ankuppeln eines Aufliegers an die Zugmaschine ist bis heute ein manueller Vorgang, für den ein geübter Fahrer etwa fünf Minuten benötigt und der darüber hinaus einige Fehlerquellen birgt. Zunächst setzt der Fahrer die Zugmaschine mit geöffneter Sattelkupplung zurück, bis die Kupplung unter dem Auflieger ein kleines Stück vor dem Königszapfen steht. Dann hebt er mithilfe der Luftfedern die Hinterachse der Zugmaschine an, damit die Kupplungsplatte direkt an der Aufliegerplatte des Trailers anliegt. Die Sattelkupplung muss unmittelbaren Kontakt zur Aufliegerplatte haben, andernfalls besteht die Gefahr des sogenannten „hohen Kuppelns“, bei dem der Königszapfen nicht in den Verschluss der Sattelkupplung einfährt und verriegelt, sondern auf der Kupplungsplatte oder auf dem Verschluss steht. Eine weitere Fehlerquelle ist der manuelle Anschluss der elektrischen und pneumatischen Versorgungsleitungen. Dazu steigt der Fahrer in den Zwischenraum zwischen Fahrerhaus und Auflieger und steckt die Verbindungen von Hand. Kritisch sind insbesondere die EBS- und pneumatische Steuerleitungen für das Bremssystem des Aufliegers. Ein Fehler kann zum Ausfall von Bremsfunktionen führen.